„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet…“

Kaum ein Frühstück kommt ohne ihn aus: goldgelben Honig. Dass wir diesen Luxus der Geschäftigkeit von Bienen verdanken, ist allgemein bekannt.Anders als die Bedeutung der eifrigen Insekten für Gesellschaft und Ökosystem.Was macht die Biene so wichtig?

Schon im Kindergarten hören wir von Bienen und Blüten: Blumen brauchen Bienen für die Fortpflanzung, Bienen brauchen Blumen um an Nahrung zu gelangen. Es ist das Bildfür die Entstehung des Lebens schlechthin. Dennoch scheint das Wissen um den erheblichen Einfluss der Insekten auf Biodiversität und sogar die menschliche Existenz, eher mässig verbreitet. Schon Albert Einstein soll einst mahnend darauf hingewiesen haben:

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“ 

Seit Veröffentlichung des vermeintlichen Zitats in einer irischen Fachzeitschrift mit dem klangvollen Titel „The Irish Beekeper“ im Jahr 1966, ist die düstere Vision ebenso fester Teil des Repertoires einer Vielzahl von Artikeln, wie eine sehr reale und gegenwärtige Gefahr für Bienenvölker auf aller Welt: die Varroamilbe. Obgleich Einstein sehr wahrscheinlich nicht Urheber dieser Zeilen warund auch die Milbe nur Teil eines vielschichtigeren Problems ist, wird die Bedeutung von Honig- und Wildbienen für ein ökologisches Gleichgewicht deutlich. 

Die Bestäubungsleistung der Bienen ist auch heute noch rekordverdächtig. Obwohl die moderne Landwirtschaft den Insekten mehr und mehr Lebensräume nimmt, sind sie für diesen Wirtschaftszweig von immenser Bedeutung: Über 75 Prozent der Nutz- und Kulturpflanzen in unseren Gefilden sind auf ihre Bestäubung angewiesen. Ein Großteil der Obst- und Gemüsesorten, die ganz selbstverständlich zu unserem Alltag gehören, aber auch Nüsse und Öle,  können wir nur Dank der Arbeit von Bienen genießen. In nüchterne Zahlen verpackt, ist die Biene nach Schwein und Rind das drittwichtigste Nutztier in Europa. Ohne sie, stünde uns vielleicht nicht unmittelbar der Weltuntergang bevor. Engpässe bei der Versorgung mit Grundlebensmitteln sind hingegen so gut wie sicher. Man schätzt heute, dass jeder dritte Bissen, den wir zu uns nehmen, direkt oder indirekt von Bienen abhängig ist. 

Doch nicht nur in der Landwirtschaft sind Bienen von grosser Wichtigkeit. Gerade die oft unterschätzten Wildbienen tragen zur Bestäubung natürlicher Pflanzen bei und erhalten so die Vielfalt von Natur und Ökosystem. Denn diese Wildpflanzen sind ihrerseits Lebensgrundlage für Tiere sowie den Menschen.

Wollen wir also sicherstellen, dass wir auch in Zukunft den Bedarf an Lebensmitteln decken können – auch und gerade weil wir stetig mehr werden – sind wir gut beraten, auf gesunde Honigbienenvölker Acht zu geben und gleichzeitig auch Artenreichtum und Bestände wilder Bienen im Blick zu behalten. Bienenschutz bedeutet schlussendlich, uns selbst zu schützen. Ganz davon abgesehen, wäre die Welt schlicht weniger bunt und vielfältig. Bienen tragen ganz wesentlich zu unserer Lebensqualität bei! Glauben Sie nicht? Nun – wussten Sie denn, dass auch Schokolade, Kaffee, Baumwolle, Heilpflanzen und viele Gewürze von der Insektenbestäubung abhängig sind?

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